Düsseldorf, 1974. Die Band
Kraftwerk hatte mit ihrer LP „
Autobahn” internationales Aufsehen erregt und hatte es in etlichen Ländern, einschließlich Frankreich, USA und Großbritannien, weit nach oben in die Charts geschafft. Entsprechend hoch war die Erwartung, als das Jahr darauf
„Radio-Aktivität” erschien, ein Konzeptalbum das sich um das Wortspiel zwischen Radio und Aktivität drehte.
Das Album wurde verhalten aufgenommen, für
Kraftwerk, für die elektronische Musik und für ihre Verbindung zum Pop, war es aber ein wichtiger Wendepunkt:
- Es war das erste Album, das sie zur Gänze im eigenen Kling Klang Studio in Düsseldorf produziert hatten;
- Es war das erste Album, auf dem alle Klänge elektronisch erzeugt worden waren, einschließlich jene des Schlagzeugs und der perkussiven Elemente;
- Trotz Experimentierfreudigkeit, ist die spätere eindeutige Hinwendung zum Pop in Songs wie „Radio-Aktivität”, „Radioland” oder „Antenna” deutlich zu hören.
Für das damalige Cover der LP entschieden sich
Kraftwerk für die Abbildung eines Modells des
Volksempfängers, eines Radiogerätes, das NS-Propaganda-Minister Joseph Goebbels für die damalige deutsche Bevölkerung entwickeln ließ. Dieses Gerät hatte eine bewusst reduzierte Empfangsreichweite, damit ausländische Sender nur schwer empfangen werden konnten.
Dieser Umstand ist dem Inhalt des Songs „Radioland“ diametral entgegengesetzt, in dem von der grenzenlosen Offenheit des Radios gesungen wird.
„Radioland” ist eine ruhige, atmosphärische Nummer über ein Medium, das die große weite Welt für alle verfügbar macht: Damals über Kurz-, Mittel- oder Langwelle, heute zusätzlich über Podcasts und andere digitalen Kanäle.
Donnerstag, 21. Februar 2019, ca. 21.50 Uhr