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The Spirit Of Radio (9): Reckless Love: „On The Radio”

Das Radio als Medium kann ohne große Schwierigkeiten als Medaille mit zwei Seiten gesehen werden. Die eine Seite ist Information, gesellschaftlicher Diskurs, Wissensvermittlung, tiefergehende Auseinandersetzung mit Sachverhalten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Das ist die Rolle, die in der Regel die öffentlich rechtlichen Radiostationen einnehmen. Die andere Seite der Medaille ist die der Unterhaltung, die nebenbei gehört werden kann, die den Tag aufhellt, die Energie liefert, für einen manchmal etwas anstrengenden Alltag. Es sind die so genannten privaten Radios, die kommerziell ausgerichteten Mainstream-Radios die sich in der Regel für diese Ausrichtung entscheiden.
Beide Seiten lassen sich auch in der Musik ausmachen und in anderen Formen der Kunst ausmachen: Hier fordernde neue Konzepte, dort leichte und lebensfrohe Partymusik.
Partymusik, Musik für eine gute Zeit liefert die finnische Hardrockband Reckless Love, die mittlerweile seit über fünfzehn Jahren unterwegs ist und in dieser Zeit neben zahlreichen Singles, insgesamt vier Alben veröffentlicht hat. Auf ihrem Zweitlingswerk „Animal Attraction” von 2011 ist der Song „On The Radio” zu finden. Der Text zu „On The Radio” ist die Geschichte eines Pärchen, das der Welt von seiner Beziehung erzählt ... über das Radio. Eine Liebeserklärung also, mit der wir die Serie „The Spirit Of Radio” beschließen wollen.
Donnerstag, 28. Februar 2019, 21.50 Uhr

The Spirit Of Radio: Eine kleine Hommage ans Radiohören

In den Monaten Jänner und Februar 2019 möchten wir in einer kleinen Serie das Radio als Medium in den Mittelpunkt stellen. Dabei spielen wir jeweils einen Song internationaler Bands, die sich in einem ihrer Songs mit dem Radio auseinandersetzen.
Es würde uns sehr freuen, wenn wir diese kleine Reihe gemeinsam mit euch ZuhörerInnen von Radio Freier Fall machen könnten: Erzählt uns, warum ihr Radio hört, bzw. warum das Radio euch ans Herz gewachsen ist und schickt uns eure Gedanken als Audionachricht per WhatsApp über die Nummer 3295913560 oder als Audiofile per Mail (radiofreierfall@gmail.com). Wir spielen euer Statement dann im Laufe der nächsten Folgen!
Und die Texte zum jeweiligen Song werden von einigen schönen Stimmen gelesen, die RAI Bozen zu bieten hat, als special guests gewissermaßen!

The Spirit Of Radio (8): Kraftwerk: „Radioland”

Düsseldorf, 1974. Die Band Kraftwerk hatte mit ihrer LP „Autobahn” internationales Aufsehen erregt und hatte es in etlichen Ländern, einschließlich Frankreich, USA und Großbritannien, weit nach oben in die Charts geschafft. Entsprechend hoch war die Erwartung, als das Jahr darauf „Radio-Aktivität” erschien, ein Konzeptalbum das sich um das Wortspiel zwischen Radio und Aktivität drehte.
Das Album wurde verhalten aufgenommen, für Kraftwerk, für die elektronische Musik und für ihre Verbindung zum Pop, war es aber ein wichtiger Wendepunkt:
  • Es war das erste Album, das sie zur Gänze im eigenen Kling Klang Studio in Düsseldorf produziert hatten;
  • Es war das erste Album, auf dem alle Klänge elektronisch erzeugt worden waren, einschließlich jene des Schlagzeugs und der perkussiven Elemente;
  • Trotz Experimentierfreudigkeit, ist die spätere eindeutige Hinwendung zum Pop in Songs wie „Radio-Aktivität”, „Radioland” oder „Antenna” deutlich zu hören.
Für das damalige Cover der LP entschieden sich Kraftwerk für die Abbildung eines Modells des Volksempfängers, eines Radiogerätes, das NS-Propaganda-Minister Joseph Goebbels für die damalige deutsche Bevölkerung entwickeln ließ. Dieses Gerät hatte eine bewusst reduzierte Empfangsreichweite, damit ausländische Sender nur schwer empfangen werden konnten.
Dieser Umstand ist dem Inhalt des Songs „Radioland“ diametral entgegengesetzt, in dem von der grenzenlosen Offenheit des Radios gesungen wird.
„Radioland” ist eine ruhige, atmosphärische Nummer über ein Medium, das die große weite Welt für alle verfügbar macht: Damals über Kurz-, Mittel- oder Langwelle, heute zusätzlich über Podcasts und andere digitalen Kanäle.
Donnerstag, 21. Februar 2019, ca. 21.50 Uhr

The Spirit Of Radio (7): The Velvet Underground: „Rock'n'Roll”

Heute, in einer Zeit der nahezu vollständigen Verfügbarkeit von allem, was sich digitalisieren lässt, ist es schwer vorstellbar, wie verschlossen, begrenzt und eng die Welt mitunter sein kann, wenn der Zugang zu diesem Wissen, zu diesen Quellen verwehrt ist. In der Pre-Internet-Zeit waren die Kommunikationskanäle nicht nur reduziert in der Anzahl und demnach im Programm, sondern auch und vor allem im Zugang. Wer in der Provinz lebte, war klar benachteiligt und wer Bedarf an Neuem hatte, war es bis zu einem gewissen Grade auch in den Städten. Für die Verbreitung der Rockmusik war das Radio gerade in ihren Anfangstagen von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Was die neuen Entwicklungen in der Rockmusik betrifft, so fanden die in Europa Ende der Fünfziger Jahre und in den Sechziger Jahren fast ausschließlich auf dem Privatsender Radio Luxembourg und auf dem amerikanischen Soldatensender AFN statt, oder, wie in Großbritannien Mitte der Sechziger, in den Sendungen von Piratensendern wie Radio Caroline. Unter diesem Gesichtspunkt ist es nachvollziehbar, dass für viele junge Leute der richtige Radiosender zum Tor in eine völlig neue Welt werden konnte.
Lou Reed, der ursprünglich aus der kleinen Provinzstadt Freeport auf Long Island stammte, schrieb Jahre später über den Song „Rock'n'Roll”, den er für The Velvet Underground geschrieben hatte: „Rock'n'Roll ist ein Song über mich selbst. Hätte ich im Radio nicht Rock'n'Roll gehört, ich hätte keine Ahnung davon gehabt, dass es auf diesem Planeten Leben geben würde. Und es hätte verheerende Folgen für mich gehabt gehabt zu denken, dass alles so wäre wie der Ort, woher ich komme. Das wäre zuhöchst entmutigend gewesen. Das haben nicht die Filme und auch nicht das Fernsehen gemacht. Es war das Radio, das dafür verantwortlich war.”
Die Version die wir hören, stammt aus „Rock'n'Roll Animal”, dem ersten Live-Album von Lou Reed, mitgeschnitten am 21. Dezember 1973, in New York.
Donnerstag, 14. Februar 2019, ca. 21.45 Uhr

The Spirit Of Radio (6): Helen Reddy: „Angie Baby”

Angie Baby” ist ein Song, mit dem die australische Sängerin und Schauspielerin Helen Reddy Mitte der Siebziger Jahre zum wiederholten Mal auf den vordersten Plätzen der internationalen Charts landete und sich zu ihren erfolgreichsten Songs entwickeln sollte. Der Song löste gerade wegen seines verschlüsselten, vielseitig interpretierbaren Textes einiges an Diskussionen aus. Und in der Tat wirkt die Story von „Angie Baby” wie eine Kurzgeschichte von James Graham Ballard oder die Beschreibung einer psychisch gestörten Person mit mangelnder Sozialkompetenz.
Wir interpretieren die Geschichte der jungen Angie dahingehend, dass durch das Radio die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen können, eine Erfahrung, die in der Literatur gemacht werden kann, im Kino, im Theater und natürlich auch in der Musik. Und das Radio entwickelt sich für Angie sogar zu einem wirksamen Schutzschild gegen Eindringlinge von außen. Das Radio ist ihre Welt, eine durchaus legitime Welt. 2004, also gut dreißig Jahre nach Helen Reddy, hat sich die schottische Rockband The Uncle Devil Show dieses Songs angenommen und eine Version eingespielt, die nicht allzu weit entfernt ist vom Original, aber mit etwas mehr Energie an die Sache herangeht.
Donnerstag, 7. Februar 2019, 21.55 Uhr

The Spirit Of Radio (5): Rancid: „Radio Radio Radio”

Rancid ist die Band von Tim Armstrong, einem Musiker, der in der ersten Phase des Punk eine wichtige Rolle gespielt hat. Rancid werden, gemeinsam mit The Offspring und Green Day, dafür verantwortlich gemacht, dass das Interesse am Punkrock ab den frühen Neunzigern wieder anstieg und es in der Folge sogar in den Mainstream schaffte. Kurz nach ihrem Debüt von 1993 stieß für kurze Zeit Billy Joe Armstrong von Green Day zu Rancid, und die Zeit bei Rancid hatte ausgereicht, um am Song „Radio Radio Radio” mitzuschreiben. „Radio Radio Radio” zeigt wie wichtig das Radio sein kann, wenn das soziale Umfeld nicht stimmt. Es wird zum wichtigen, fast lebensrettenden Bezugspunkt im Leben eines jungen Menschen. In der zweiten Strophe heißt es: „In einer Sommernacht, ich trank gerade gemeinsam mit meinem Dad, versuchte er mir jene Liebe zu geben, die ich niemals bekam. Aber er schenkte seiner Flasche Wein mehr Liebe als mir, und so war ich gezwungen, mir eine Liebe von ganz anderer Art zu suchen: Hier ist sie, hier bin ich, dreh die Lautstärke auf ... Radio, Radio, Radio!”
Foiernacht sind eine Punkband aus Wiesen. Und zu den Bands, die Foiernacht zu ihren Einflüssen zählen, gehören eben auch Rancid. Foiernacht haben 2011 für ihre Geburtstags-EP „5 Jahre Foiernacht” eben diesen Song eingespielt.
Donnerstag, 31. Jänner 2019, ca. 21.55 Uhr

The Spirit Of Radio (4): Wicked And Bonny (feat. Berise): „Brainwash Radio“

Wicked And Bonny sind zwei Musiker aus Schlanders, Berise – Bertrand Risè – hingegen ist ein junger Reggaemusiker vom Ritten, der mit seiner Band Shanti Powa seit einigen Jahren nicht nur in Südtirol von sich reden macht. Wicked And Bonny und Berise haben schon mehrfach die Bühne miteinander geteilt und darüber hinaus gemeinsame Songs produziert. „Brainwash Radio”, der im September 2017 als Video erschienen ist, ist einer davon.
Berise singt in diesem Song gegen die Berieselung durch die Mainstream-Radios an. Zitat: „Diese Musik im Radio, ich verliere meinen Verstand.” In der Recherche zu dieser Serie hat sich u.a. ergeben, dass genau dieses Wettern gegen die Mainstream-Radios sehr oft thematisiert wird. Berise und Wicked And Bonny belassen es aber nicht beim Fingerzeig, sondern betonen, dass es an dem Hörer/der Hörerin selbst liegt, die Wahl zu treffen. Zitat: „Du suchst die besser aus, was du im Radio hören möchtest. Such dir die neuen Schwingungen und achte auf die Qualität, bevor es zu spät ist.”
Bertrand Risè verweist damit auf das ewige Dilemma, in das sich die Mainstream-Radios selbst manövrieren: Gewohntes, Erfolgreiches und Eingespieltes lässt keinen Platz für Neues, Unbekanntes und Unerwartetes.
Donnerstag, 24. Jänner 2019, ca. 21.50 Uhr

The Spirit Of Radio (3): Die Ärzte: „Radio brennt“

Wenn wir die beiden letzten Folgen von „The Spirit Or Radio” mit „Das Radio als Begleiter im Alltag” oder „Das Radio als prägender Einfluss für junge Erwachsene” überschreiben könnte, muss für den heutigen Song definitiv der Titel „Das Radio als Spielverderber” gewählt werden. „Radio brennt” ist ein Song aus den späten 80er Jahren der deutschen Punk-Band Die Ärzte. Die Berliner Band mit den drei Umlauten auf dem A, hatten damals von der Power-Punk-Band The Replacements Feuer gefangen und reagierten mit dem Text auf die damals um sich greifende Hysterie für Pop-Sterne wie Modern Talking. Ein Zitat aus dem Text erübrigt sich, aber die Botschaft der Ärzte ist klar: Der falsche Musikgeschmack kann durchaus beziehungstötend sein!
Donnerstag, 17. Jänner 2019, ca. 21.55 Uhr

The Spirit Of Radio (2): Ramones: „Do You Remember Rock'n'Roll Radio?“

The Ramones waren, obwohl sie Punkrock mit ihrem Sound mitdefiniert haben, streng genommen keine Punkband, sondern eigentlich eine Garage-Band mit Hang zum Pop. In ihren seinerzeit auffallend schnellen und kurzen Songs, waren ihre Einflüsse aus den späten 50er- und der gesamten Sechziger Jahre immer wieder deutlich spürbar und hörbar. Für ihr fünftes Album „End Of The Century” von 1980 arbeiteten sie, auf der Suche nach einem größeren kommerziellen Erfolg.
Auf „End Of The Century” findet sich der Songs „Do You Remember Rock'n'Roll Radio?”, der nicht nur durch die eingesetzten Bläser ungewöhnlich für Ramones-Verhältnisse ist, sondern auch in der Struktur her definitiv nicht zu den typischen Drei-Akkorde-Songs gezählt werden kann. Wesentlich ist aber der Text, in dem die Ramones ihre Zeit als Teenager reflektieren und dabei auch den Grund dafür nennen, warum sie sich entschieden hatten, eine Band zu gründen. Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger hatten Psychedelic Rock und Progressive Rock zunehmend an Einfluss und Bedeutung gewonnen und Rock'n'Roll war in ihren Augen am Ende. Die kurzen heftigen Songs sollten dieses Ende abwenden und den Rock'n'Roll wieder dahin bringen, wo er einmal war. Und das war und ist nach wie vor die eigentliche Essenz des Punkrock.
Donnerstag, 10. Jänner 2019, ca. 21.50 Uhr

The Spirit Of Radio (1): Rush „The Spirit Of Radio”

Folge eins unseres Versuchs, das Medium Radio ein klein wenig in den Mittelpunkt zu stellen, mit Songs internationaler Bands, die in einem ihrer Songs eben dieses Medium besingen. Der erste dieser Songs kommt von den Kanadiern Rush, die „The Spirit Of Radio” 1980 auf ihrem Album „Permanent Waves” veröffentlicht haben.
Wir würden diese Serie gerne mit euch gemeinsam machen: Erzählt uns, warum ihr Radio hört, bzw. warum das Radio euch ans Herz gewachsen ist und schickt uns eure Gedanken als Audionachricht per WhatsApp an die Nummer 3295913560 oder als Audiofile per Mail (radiofreierfall@gmail.com). Wir spielen euer Statement dann im Laufe der nächsten Folgen.
Das erste Statement – durchaus passend zum Songtext von Rush – kommt von Armin Mutschlechner. Danke Armin, an dieser Stelle!
Donnerstag, 3. Jänner 2019, ca. 21.50 Uhr